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„Garry Kasparov war erst in der Großmeister-Organisation GMA, dann in der Profischach-Vereinigung PCA, zum Schluss kehrte er wieder in den Schoß der FIDE zurück. Aber gut, manche Leute sind flexibel.“

Viswanathan Anand


 
 

Michail Tal

Geburtsdatum: 9. November 1936
Todesdatum:     27. Juni 1992
Land:                 Sowjetunion
Weltmeister:     1950 - 1961


Michail Tal, am 9. November 1936 in Riga geboren, war Sohn eines Arztes.

1954 legte er an einer Oberschule, ebenfalls in Riga, sein Abitur ab.

Kurz darauf begann Tal mit seinem Studium der Altphilologie an der Historisch-philologischen Fakultät der Lettischen Universität Riga, welches er 1958 mit dem Diplom abschloss.

Genau wie Botwinnik fing auch Tal erst sehr spät mit dem Schachspielen an.

Als 12-jähriger trat er der Schachsektion des Rigaer Pionierpalastes bei, mit 17 Jahren wurde er erstmalig Schachmeister von Lettland.

Daraufhin folgten zahlreiche Turniersiege, z. B.

- siegte er gegen den Meister W. Saigin mit 8:6 Punkten und wurde somit 1954 selber zum Meister ernannt.

- gewann im Jahre 1957 vor acht Großmeistern die Meisterschaft der UdSSR

- Durch seinen Sieg bei den sowjetischen Unionsmeisterschaften erhielt er - im selben Jahr - den Titel eines Großmeisters.

- Anschließend war er bei der 13. Schacholympiade in München als erfolgreichster Teilnehmer mit von der Partie.

Tals Fans bewunderten und liebten seinen Stil, der extrem opferbereit und aggressiv war - vielleicht war es auch gerade dieser Stil, der ihn “unschlagbar” machte!

So war auch niemand sonderlich überrascht, als er 1959 beim Kandidatenturnier vor Keres, Petrosjan, Smyslow, Fischer, Gligoric, Olafsson und Benkö siegte.

Damit hatte Botwinnik einen neuen Herausforderer - Tal.

Max Euwe bezeichnete das Treffen der beiden Kontrahenten als
“das Match des Jahrhunderts”.

Am 15. März 1960 fand schließlich der Titelkampf in Moskau statt.

Tal übernahm mit der ersten Partie sofort die Führung.

In den folgenden vier Partien einigte man sich auf Remis.

Obwohl Botwinnik in den Spielen acht und neun einen Doppelsieg für sich erzielen konnte war es letztendlich sein Gegner, der jenen Wettkampf mit 12,5:8,5 Punkten für sich entschied.

Michail Tal, gerade einmal 24 Jahre jung, war somit jüngster Schachweltmeister.

Wie bereits zuvor bei Wassili Smyslow hatte Botwinnik laut FIDE-Kongreß erneut das Recht, auf einen Revanchekampf.

Als es am 15. März 1961 in Moskau schließlich zum Revanchekampf kam, rechnete niemand mehr damit, dass der Ex-Weltmeister Botwinnik erneut seinen verlorenen Titel zurückgewinnen könnte.

Tal galt als unschlagbar, bisher war keiner in der Lage gewesen, mit seinem aggressiven Stil zurechtzukommen.

Vielleicht wurde er aufgrund seiner großen Erfolge zu übermütig, denn obwohl ihm eine
Ärzte-Kommission aus gesundheitlichen Gründen abriet, zu erscheinen, bestand er energisch auf dessen Einhaltung.

Zur Überraschung aller begann jedoch der Ex-Weltmeister das Match mir einem Sieg.

Tal erreichte in der zweiten Partie allerdings wieder einen Gleichstand, trotz allem hatte Botwinnik jedoch weiterhin keine “größeren Probleme” mit dem Weltmeister.

Somit war es Michail Tal, der nach der 21. Partie bei einem Punktestand von 8:13 seinen Titel wieder abgeben musste.

Erneut hatte Botwinnik es geschafft - zum dritten Mal wurde er Weltmeister.

Nach dem überraschendem Verlust seines Weltmeistertitels hörte man lange Zeit nichts von ihm.

Erst Mitte der 70er Jahre meldete er sich mit einer Serie von Aufsehen erregender Siege in internationalen Schachturnieren zurück.

Tal wurde noch oft Turniersieger und einmal auch Blitzweltmeister.

Ein schweres, durch seine exzessive Lebensweise forciertes Nierenleiden machte ihm schwer zu schaffen.

Michail Tal starb am 27. Juni 1992 in Moskau.

 
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