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„Garry Kasparov war erst in der Großmeister-Organisation GMA, dann in der Profischach-Vereinigung PCA, zum Schluss kehrte er wieder in den Schoß der FIDE zurück. Aber gut, manche Leute sind flexibel.“

Viswanathan Anand


 
 

Boris Wassiljewitsch Spasski

Geburtsdatum: 30. Januar 1937
Land:                 Sowjetunion, Frankreich (1982 - 2013), Russland (seit 2013)
Weltmeister:     1969 - 1972


Boris Spasski, Sohn eines Ingenieurs, wurde am 30. Januar 1937 in Leningrad geboren.

Da sich seine Eltern schon früh voneinander trennten, wuchs Spasski bis zum Kriegsende in einem Waisenhaus auf.

1946 trat er dem Schachzirkel des Leningrader Pionierpalastes bei.

Bereits als 10-jähriger besiegte er den damaligen Weltmeister Botwinnik, welcher ihm daraufhin voraussagte, dass er einmal Weltmeister werden würde.

Seine Schachkarriere begann schon recht frühzeitig, so gewann er 1949 die Schülerschachweltmeisterschaft von Leningrad, 1952 wurde er zweiter in der Stadtmeisterschaft von Leningrad (für Erwachsene) und durch einen überraschenden Erfolg beim internationalen Schachturnier in Bukarest erhielt er schon mit 16 Jahren vom Weltschachbund den Titel “Internationaler Schachmeister”.

Neben dem Schach interessierte er sich auch für Musik, Eislaufen, Lektüre, auch war er ein guter Leichtathlet.

Nach Beendigung seines Gymnasiums 1954 begann Spasskis Studium an der historisch-philologischen Fakultät der Universität in Leningrad.

Mit seiner Diplomarbeit über “Schach in der Zentralpresse” beendete er es fünf Jahre später und wurde Journalist.

Während des Studiums wurde er vom Weltschachbund zum
“Internationalen Schachgoßmeister” ernannt und gewann unter anderem die Juniorenschachweltmeisterschaft.

Obwohl S. sich schon recht früh für die Kandidatenturniere qualifizieren konnte (1956),
gelang es ihm erst 1965, sich als Sieger durchzusetzen.

Im Finalkampf besiegte er den Ex-Weltmeister Tal mit 7:4 und war somit Petrosjans neuer Herausforderer.

Der Titelkampf Petrosjan - Spasski fand am 9. April 1966 in Moskau statt.

Bis zur letzten Partie blieb das Match spannend - erst nach einem Remis in der
24. Partie stand fest, dass der Weltmeister seinen Titel mit 12,5:11,5 erfolgreich verteidigen konnte.

Spasski vergab - wenn auch nur knapp - seine Chance auf den Weltmeistertitel.

Aber nichtsdestotrotz wiederholte er seinen vorherigen Triumph im KT (1969) und hatte somit erneut die Chance auf den Weltmeistertitel.

Am 14. April 1969 fand, wie schon zuvor in Moskau, der Kampf um die Krone statt.

Doch trotz eines glücklichen Startsieges vom Weltmeister konnte der Herausforderer mit Siegen in der 4., 5. und 18. Runde den Rückstand mehr als wettmachen.

Nach einem Punktestand von 12,5:10,5 für B.S. stand schließlich fest, dass Petrosjan daraufhin abgelöst werden würde.

Spasski nutzte seine zweite Chance auf den Titelkampf und wurde somit am
17. Juni 1969 zum 10. Schachweltmeister ernannt.

Nach drei Jahren (11. Juli 1972) aber musste Spasski seinen Pflichten als Schachweltmeister nachkommen und einen Herausforderer die Chance auf den Titel gewähren.

Diesmal war es - nach über 20 Jahren - ein “Nicht-Russe”, der um die WM spielte.

Robert Fischer, auch “Bobby” Fischer genannt, hieß der zu dieser Zeit 29-jährige Amerikaner.

Es stellte sich schnell heraus, dass der 28. Wettkampf um die Schachkrone kein üblicher Wettkampf werden würde.

Nach anfänglichen Problemen zwischen Fischer und der FIDE sowie einer 2:0 Führung für den Weltmeister (Die 2. Partie gewann S. kampflos.), gewann der Amerikaner dennoch deutlich mit 12,5:8,5.

Diese “Schande” wurde dem Ex-Weltmeister in der UdSSR nicht verziehen.

Man warf ihm mangelnde Vorbereitungen und fehlenden Siegeswillen vor.

Aufgrund des Titelverlustes war sein Verhältnis zum sowjetischen Schachverband dauerhaft gestört.

Eine weitere Chance auf den Titelkampf gab es für B.S. nicht, er qualifizierte sich zwar für die KTe 1973 - 1975/ 1976 - 1978/ 1979 - 1981 - konnte aber keines der drei gewinnen.

Trotz allem aber gewann er ein Jahr später die UdSSR-Meisterschaft.

Auch Spasski konnte während seiner Laufbahn eine Menge an Titel gewinnen, z. B.:

- 29. Schachmeisterschaft der UdSSR 1961

- internationales Turnier in Belgrad 1964

- 1964 wurde ihm der Titel “Verdienter Meister des Sports” zuteil.

- 1968 erhielt er den Schach-Oscar.

Obwohl Spasski noch 1978 bei der Schacholympiade in Buenos Aires am Spitzenbrett der UdSSR-Mannschaft spielte, hatte er damals schon begonnen, die Verbindung mit seinem Heimatland zu lösen.

Als Spasski 1975 in dritter Ehe die Französin (russischer Abstammung) Marina Schtscherbatscheff heiratete erwarb er ebenfalls die französische Staatsbürgerschaft.

Später zog er ganz nach Paris und spielt nunmehr erfolgreich bei Schacholympiaden für Frankreich.

Auch spielte er für den westdeutschen Bundesligaverein Solingen.

Seine natürliche Ausstrahlung und seine sportliche Erscheinung machen ihn zu einem immer willkommenen Gast auf Turnieren in der ganzen Welt.

 
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