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„Garry Kasparov war erst in der Großmeister-Organisation GMA, dann in der Profischach-Vereinigung PCA, zum Schluss kehrte er wieder in den Schoß der FIDE zurück. Aber gut, manche Leute sind flexibel.“

Viswanathan Anand


 
 

Alexander Alexandrowitsch Aljechin

Geburtsdatum: 1. November 1892
Todesdatum:     24. März 1946
Land:                  Russland, Frankreich
Weltmeister:      1927 – 1935, 1937 – 1946


Alexander Aljechin, Sohn eines adeligen Gardeoffiziers, wurde am 1. November 1892 in Moskau geboren.

1908 begann in Moskau sein Jurastudium.

Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, befand sich Aljechin auf einem internationalen Turnier in Mannheim.

Nach Abbruch des Turniers wurde er mit den übrigen russischen Schachspielern in Haft genommen - allerdings ließ man ihn nach kurzer Zeit wieder frei, worauf er nach Russland zurückkehrte.

1921 gelang ihm die Auswanderung in die Schweiz, später emigrierte er nach
Frankreich (Paris).

Aljechin erwarb 1925 die französische Staatsbürgerschaft und schrieb sich, um sein Studium fortzusetzen, an der Pariser Sorbonne in Jura ein, kurze Zeit später promovierte er.

Auch als Schriftsteller machte er eine gute Figur.

So gehören die Partiekommentare “Das Großmeisterturnier in New York 1924”, “Auf dem Wege zur Weltmeisterschaft” sowie “Das New Yorker Schachturnier 1927” zu seinen Büchern.

Sie zählen noch heute zu den interessantesten Werke, die je geschrieben wurden.

Während des Zweiten Weltkrieges glaubte Aljechin fest an den Kriegsgewinn der Deutschen, so biederte er sich bedenkenlos bei den Nazis ein, in der Hoffnung, dass ihm dies eine triumphale Rückkehr nach Russland ermöglichen würde.

Auch von einem der schlimmsten Naziverbrecher - den in Krakau residierenden Generalgouverneur namens Hans Frank aus Polen - ließ er sich fördern.

Seine beiden letzten Lebensjahre verbrachte er in Spanien und Portugal.

Über seinen Tod wurde viel gerätselt - ob er sich beim Essen verschluckte oder nicht doch Selbstmord beging - sicher ist nur, dass Alexander Aljechin am 24. März 1946 tot in einem Hotelzimmer in der Stadt Estoril (Portugal) vorgefunden wurde.

Sein Grab befindet sich heute auf dem Pariser Friedhof “Montparnasse”.


sportliche Laufbahn

Aljechin Platzierung war bei seinem ersten internationalen Meisterturnier sehr bescheiden, gerade einmal den 7./ 8. Platz konnte er erreichen.

Erst 1912 in Stockholm errang er seinen ersten größeren Turniersieg.

Gemeinsam mit Nimzowitsch erwarb er 1914 in der Newa-Stadt den russischen Meistertitel.

Weiter Erfolge waren:

- 1920 russische Meisterschaft

- 1921 Triberg, Den Haag und Budapest

- 1922 Hastings

- 1923 Karlsbad und Portsmouth

- 1925 Bern, Baden-Baden, Paris und Hasdings

- 1926 Birmingham

Alexander Aljechin, der längst als Capablancas ebenbürtiger Gegner galt, bekam am
16. September 1927 seine große Chance.

Obwohl Capablanca eine größere Summe von den Herausforderer für den Titelkampf verlangte, konnte Aljechin mit Hilfe der argentinischen Regierung das Preisgeld aufbringen.

Der Wettkampf fand in Buenos Aires statt, wobei sechs Siege vereinbart wurden.

Am 29. November 1927 erzwang Aljechin in der 34. Partie seinen sechsten Sieg und wurde mit 6 Siegen, 3 Niederlagen und 25 Remis der neue Weltmeister.

Seinen Titel verteidigte er zweimal erfolgreich:

- Bogoljubow 1929 (+11, -5, =9)

- Bogoljubow 1934 (+8, -3, =15)

In den Jahren 1930 - 1938 erreichte er noch eine Menge Turniersiege, wie z. B.:

- San Remo 1930

- Zürich 1934

Aljechin, der auch ein hervorragender “Blindspieler” war, stellte einen Blindsimultanweltrekord auf: Von 28 gleichzeitig gespielten Partien gewann er 23, spielte dreimal Remis und verlor lediglich zwei Partien.

Im Jahre 1933 verbesserte er seine Leistung sogar auf 32 gleichzeitig gespielte Partien.

Bei seiner 3. Titelverteidigung traf er gegen den bisher noch unbekannten Holländer
Max Euwe an.

Der Wettkampf lief - wie zuvor bei Bogoljubow - über 30 Partien.

Am 3. Oktober 1935 fand in Holland die erste Partie des Wettkampfes statt.

Diese Partie gewann Aljechin und nach nur vier Partien stand es bereits 3:1 für den Weltmeister.

Dennoch entwickelte sich der Wettkampf zu einem spannenden Match, das erst in der letzten Partie seinen Sieger fand.

Max Euwe gewann zur Überraschung aller und zur Freude der Niederländer die Weltmeisterschaft mit 15,5:14,5 Punkten.

Experten gehen davon aus, dass Aljechins starker Alkoholkonsum die Folge seiner Niederlage war.

Der Ex-Weltmeister hatte nämlich starke Alkoholprobleme und galt als “Kettenraucher”.

Am 5. Oktober 1937 fand der Revanch-Kampf, ebenfalls in Holland zu den gleichen Bedingungen - nämlich 30 Partien - statt.

Nur durch großer Selbstdisziplin holte sich der angeschlagene Ex-Weltmeister den Titel zurück.

Euwe gab nach der 25. Partie bei einem Punktestand von 15,5:9,5 für den Herausforderer die Weltmeisterschaft und seinen Titel auf.

Somit hatte Aljechin seinen Weltmeistertitel also wieder zurück erhalten.

Es fanden keine weiteren Wettkämpfe um die Weltmeisterschaft statt und so nahm er seinen Titel mit in den Tod.

Daraufhin hatte die Schachwelt erstmals seit 1886 keinen Schachweltmeister mehr.

Zwei Jahre später wurde von der FIDE ein Fünferwettkampf angesetzt, deren Sieger Aljechins Nachfolger werden sollte.

Es war Michail Botwinnik, der am 16. Mai 1948 das Turnier vor
Smyslow, Keres, Reschewski und Euwe gewann und somit zum neuen Weltmeister ernannt wurde.

 
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