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„Garry Kasparov war erst in der Großmeister-Organisation GMA, dann in der Profischach-Vereinigung PCA, zum Schluss kehrte er wieder in den Schoß der FIDE zurück. Aber gut, manche Leute sind flexibel.“

Viswanathan Anand


 
 

Viswanathan Anand

Geburtsdatum: 11. Dezember 1969
Land:                  Indien
Weltmeister:      2007 - 2013


Viswanathan Anand wurde am 11. Dezember 1969 in Madras, Tamil Nadu, geboren.

Anand, dessen Spitzname "Tiger von Madras" lautet, bekam das Schachspiel als Sechsjähriger von seiner Mutter beigebracht. Allerdings durfte er nur an Turnieren teilnehmen, wenn er gute Schulnoten mit nach Hause brachte.

Seine gutbürgerliche, soziale Herkunft schuf die finanzielle Grundlage für eine schnelle Entwicklung seines Talentes.

Als Angehöriger der Brahmanenkasten ist Anand überzeugter Vegetarier.

Er studierte nach dem Abitur Betriebswirtschaft.

1996 heiratete er gemäß den familiären Traditionen Aruna. Das Paar bekam 2011 einen Sohn.

Viswanathan Anand spricht fließend mehrere Sprachen (u. a. deutsch) und engagiert sich für diverse soziale Projekte.

Er interessiert sich sehr für die Astronomie und liebt das Reisen.

Seine gepflegten Umgangsformen und sein außerordentlich schnelles Spiel erinnern an den legendären Capablanca.


sportliche Laufbahn

Im Jahre 1983 gewann Anand die indischen Jugendmeisterschaften U16 und U19.

Ein Jahr später spielte er erstmals bei einer Schacholympiade mit.
Aus 11 Partien holte der erst 14-Jährige 7,5 Punkte, was bei der damals enorm starken Gegnerschaft sehr lobenswert war.

Die FIDE verlieh ihm 1985 als bis dahin jüngsten Spieler aus Asien den Titel Internationaler Meister.

Im selben Jahr gewann Anand die asiatische Jugendmeisterschaft - wie bereits im Jahr zuvor.

1986 siegte Anand die Meisterschaft Indiens und wurde zum jüngsten Landesmeister in Indien.

Er gewann im Jahre 1987 als erster Asiat die Junioren-WM.

Im Dezember wurde er als erster Inder Schach-Großmeister.

Den jährlich verliehenen Schach-Oscar, der 1967 erstmals an den Schachspieler Bent Larsen ging, wurde Anand bereits sechsmal verliehen.
Damit steht er an dritter Stelle der ewigen Bestenliste hinter den beiden Ex-Weltmeistern
Garri Kasparow (11 Oscars) und Anatoli Karpow (9 Oscars), jedoch vor z. B. Bobby Fischer
(3 Oscars).

Anand spielt seit der Saison 2002/ 2003 in der deutschen Schachbundesliga bei der OSG Baden-Baden. Er wurde mit dieser bisher sechsmal (2007, 2008, 2009, 2010, 2012, 2014) deutscher Mannschaftsmeister.


Weltmeisterschaften

1995

Da Anand sich im Finale des Qualifikationsturniers mit 6,5:4,5 Punkten gegen seinen Kontrahenten Gata Kamsky durchsetzen konnte, war er somit der neue Herausforderer von Garri Kasparow für die von der Professional Chess Association (PCA) ausgerichtete Weltmeisterschaft.
Sie fand vom 11. September - 10. Oktober auf der 107. Etage im Südturm des World Trade Centers in New York statt.

Obwohl Anand in der neunten Partie mit 1:0 in Führung ging - nach zuvor acht Unentschieden - gewann Kasparow am Ende dennoch deutlich mit 10,5:7,5 Punkten.


1997 - 1998

Da die FIDE für diese Weltmeisterschaft einen neuen Modus benutzte, mussten alle der 97 Teilnehmer an einem K.-o.-Turnier teilnehmen, um sich so ggf. fürs Finale zu qualifizieren. Karpow durfte, als aktueller FIDE-Weltmeister direkt bis zum Halbfinale vorrücken.

Auch der PCA-Weltmeister Kasparow war automatisch für das Halbfinale qualifiziert, lehnte eine Teilnahme aber ab.

Anfang Januar 1998 fand das Finale der WM im Olympischen Museum in Lausanne (Schweiz) statt.

Obwohl Karpow während der sechs angesetzten Partien zweimal in Führung ging, konnte sich Anand durch einen Sieg in der letzten Partie in den Tie-Break retten.

Die beiden Schnellschach-Partien (25 Minuten pro Spieler) verlor er dann aber.

Somit konnte Karpow seinen Titel mit 5:3 Punkten gegen seinen Kontrahenten Viswanathan Anand verteidigen.


2000

Vom 24. - 27. Dezember fand in Neu-Delhi (Indien) und Teheran (Iran) erneut eine FIDE-Weltmeisterschaft statt, welche den Sieger über ein K.-o.-Turnier ermittelte.

Die Finalpaarung lautete: Viswanathan Anand (Indien) - Alexei Schirow (Spanien).

Anand konnte das Finale mit einem Unentschieden und 3 Siegen deutlich für sich entscheiden.

Somit war er im Jahre 2000 - während der Titelspaltung - erstmals Schachweltmeister.

Ein Jahr später musste er sich von seinem Titel aber wieder trennen, weil er sich bei der WM von 2001 im Halbfinale nicht durchsetzen konnte und gegen Wassyl Iwantschuk (Ukraine) mit 1,5:2,5 Punkten verlor.


2007

Bei dieser Schachweltmeisterschaft, die in der Hauptstadt von Mexiko (Mexiko-Stadt) stattfand, wurde der Weltmeister erneut über ein doppelrundiges Turnier ermittelt.

Acht Teilnehmer, die sich auf unterschiedliche Weise für das Turnier qualifiziert hatten,
spielten vom 12. - 30. September um den Weltmeistertitel.

das Endergebnis der WM lautete:

1. Viswanathan Anand (9 Punkte)

2. Wladimir Kramnik (8 Punkte)

3. Boris Gelfand (8 Punkte)

4. Péter Lékó (7 Punkte)

5. Peter Swidler (6,5 Punkte)

6. Alexander Morosewitsch (6 Punkte)

7. Levon Aronian (6 Punkte)

8. Alexander Grischuk (5,5 Punkte)

Der neue Weltmeister Anand war mit 4 Siegen und 10 Unentschieden der einzige Teilnehmer, der ungeschlagen blieb.


2008

Die Bundeskunsthalle in Bonn war der Schauplatz der Weltmeisterschaft von 2008.

Da die FIDE bereits im Vorjahr ankündigte, dass die WM von 2007 die letzte sei, bei der zur Ermittlung des Weltmeisters eine Turnierform zum Tragen kommt, spielte somit der amtierende Weltmeister Viswanathan Anand gegen seinen Herausforderer Wladimir Kramnik.

Der Weltmeister konnte seinen Titel mit 6,5:4,5 Punkten verteidigen.


2010

Bei der Schachweltmeisterschaft in Sofia (Bulgarien) trat der Weltmeister gegen seinen Kontrahenten, dem Weltmeister von 2005 - 2006, Wesselin Topalow, an, der sich zuvor beim Kandidatenturnier durchsetzen konnte.

Anand konnte die WM durch einen Sieg in der letzten Partie (6,5 zu 5,5 Punkten) für sich entscheiden.

Die Siegprämie bei dieser WM war die bis dahin höchste einer Schachweltmeisterschaft.

Der Sieger erhielt 1,2 Millionen Euro, der Verlierer 800.000 Euro.


2012

Der Sieger des Kandidatenturniers und somit Herausforderer für die Schachweltmeisterschaft von 2012 lautete: Boris Gelfand (Israel).

Zwischen dem 10. und dem 30. Mai traten die beiden Kontrahenten gegeneinander an.

Nach den zuvor festgelegten 12 Partien stand es unentschieden.

Somit kam es zum Tie-Break, bei dem der Inder seinen Titel mit 2,5:1,5 Punkten zum dritten Mal hintereinander verteidigen konnte.


2013

Diese WM fand vom 07. - 22. November statt.

Der Austragungsort war das Heimatland Anands in Chennai, die Hauptstadt des indischen Bundesstaates Tamil Nadu.

Der Wettkampf wurde ebenfalls über maximal zwölf Partien (120 Minuten für die ersten 40 Züge, 60 Minuten für die nächsten 20 Züge, 15 Minuten für den Rest der Partie zuzüglich 30 Sekunden Zeitgutschrift ab Zug 61) ausgetragen.

Nach der zehnten Partie lag der Herausforderer Magnus Carlsen mit 6,5:3,5 Punkten uneinholbar in Führung und wurde somit neuer Schachweltmeister.


2014

Viswanathan Anand, der sich eine Revanche durch den Sieg im Kandidatenturnier sicherte, trat vom 7. - 23. November in Sotschi (Russland) gegen den amtierenden Weltmeister Magnus Carlsen an.

Am Sonntag, den 23. November 2014, verlor Anand die elfte Partie (zwölf Partien waren angesetzt).

Carlsen war bei einem Punktestand von 6,5:4,5 uneinholbar und verteidigte somit erstmals seinen Titel.

 
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