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Garri Kimowitsch Kasparow
Geburtsdatum: 13. April 1963
Land: Russland, Kroatien (seit 2014)
Weltmeister: 1985 - 1993 (PCA-Weltmeister: 1993 - 2000)
Am 13. April 1963 wurde Garri Kasparow mit dem Namen Garik Weinstein in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, geboren.
Sein deutsch jüdischer Vater und seine armenische Mutter spielten beide Schach und waren im Ingenieurberuf tätig.
Nach dem Tod seines Vaters nahm er einige Jahre später den russifizierten Name seiner Mutter Clara Kasparow an.
In Baku absolvierte er sein Anglistikstudium am pädagogischen Institut für Fremdsprachen.
Später wurde Kasparow ein Anhänger von Michail Gorbatschow, für dessen Perestrojka-Politik er sich ebenfalls einsetzte.
Anfang 1990 ereigneten sich zwischen moslemischen Aserbaidschanern und christlichen Armeniern eine blutige Auseinandersetzung, die zur Folge hatten, dass Kasparow und seine ca. 50 Familienangehörigen von Baku nach Moskau vertrieben wurden.
Von dieser Zeit an lehnte er Gorbatschows Politik zunehmend ab.
Noch im selben Jahr war er als Mitbegründer der Demokratischen Partei tätig, deren stellvertretender Vorsitzender er wurde.
Weil das Programm ständig Anlass zum Streit innerhalb der Partei gab, trat er 1991 aus jener wieder aus.
Kasparow engagierte sich für wohltätige Zwecke und richtete dafür die Kasparow-Stiftung in Moskau ein.
Ebenfalls bemühte er sich, Schach als Unterrichtsfach an den Schulen einzuführen und gründete schließlich die “Internationale Kasparow-Schach-Akademie”.
Im Laufe der Jahre entwickelte sich Kasparow zum Publikumsliebling und verhalf dem Schachsport somit zur Popularität.
Seine Beliebtheit ermöglichte ihm diverse lukrative Werbeverträge - u. a. mit einer Schachcomputer-Firma.
Der PCA-Weltmeister ist nicht nur ein Schachgenie, sondern auch begnadeter Mathematiker und Computerexperte.
Folgende Bücher hat er bereits veröffentlicht:
“Gewinnen beim Schach”, “Politische Partie”, “Ich setze auf Sieg”, “Schach als Kampf” sowie “ich gewinne immer”.
Er beherrscht 15 Sprachen und treibt auf vielfältige Weise Sport wie schwimmen, Fußball und Tischtennis spielen, radfahren.
sportliche Laufbahn
Schon als Fünfjähriger begann Kasparow mit dem Schachspielen.
Kurz darauf galt er bereits als “Schach-Wunderkind”.
Durch sein außergewöhnliches Können erregte er nur zwei Jahre später im Schachzirkel des Pionierpalastes Baku das Aufsehen anderer.
Mit zehn Jahren wurde er, ebenfalls wie Karpow, in Botwinnks Schachschule aufgenommen.
Seine erste Erfolge trafen bald ein.
1975 gewann er die Meisterschaften in Aserbaidschan.
Auch wurde er Sieger der UdSSR-Juniorenmeisterschaften.
Im Jahre 1979 errang er den Titel eines Internationalen Meisters.
Nur ein Jahr später wurde er zum Großmeister ernannt.
Die UdSSR-Meisterschaften gewann er erstmals 1981.
Bei der Schacholympiade 1980/ 1982 holte er eine Goldmedaille.
Ab 1982 verlieh man Kasparow vorzugsweise den Schach-Oscar (bisher elfmal), welcher die höchste Auszeichnung der internationalen Organisation der Schachpresse ist.
1983 qualifizierte sich Kasparow erstmalig beim Kandidatenturnier.
Mit seinen jungen 20 Jahren, machte ihm weder im Halbfinale Karpows Erzrivale Kortschnoj noch im Finale Ex-Weltmeister Smyslow seinen Sieg streitig.
Am 10. September 1984 begann in Moskau das Match zwischen dem Weltmeister Karpow und Herausforderer Kasparow um die Schachkrone, bei welchem sechs Siege vereinbart wurden.
Es fand ein spektakulärer Wettkampf statt, der jedoch am 15. Februar 1985 bei einem Punktestand von 5:3 für den Weltmeister und 40 Remis vom FIDE-Präsidenten Florencio Campomanes abgebrochen wurde.
Da sich inzwischen beide Spieler am Ende ihrer Kräfte befanden, war die Gefahr einer dauerhaften, gesundheitlichen Schädigung zu groß.
Im September 1985 wurde der Titelkampf unter diversen Änderungen der Spielregeln neu ausgetragen.
Nun wurde das Match auf 24 Partien limitiert, ein Remis als halber Punkt gezählt und der Titelverteidiger würde selbst bei einem Endstand von 12:12 Punkten siegen.
Auch dieser Wettkampf verlief sehr spannend - erst die letzte Partie ermittelte den Sieger.
Mit 13:11 Punkten konnte der Herausforderer das Spiel für sich entscheiden und wurde somit der jüngste Schachweltmeister aller Zeiten.
Anschließend konnte Kasparow seinen Titel noch drei weitere Male gegen Karpow erfolgreich verteidigen, und zwar 1986 in London und Leningrad mit 12,5:11,5 Punkten, 1987 in Sevilla mit 12:12 Punkten sowie 1990 in New York und Lyon mit 12,5:11,5 Punkten.
Gegen ein Honorar in Höhe von 10.000 US-Dollar spielte Garri Kasparow im Oktober 1989 zum ersten Mal gegen einen Computer.
An der Carnegie Mellon Universität Pittsburgh gewann er gegen das Computerprogramm “Deep Thought” (720.000 Positionen pro Sekunde).
Noch im selben Jahr konnte er mit seinem Sieg im Tilburger-Superturnier den Elo-Rekord von Ex-Weltmeister Fischer aus dem Jahre 1972 mit seinen 2785 Punkten überbieten.
Mit 2805 Punkten erreichte Kasparow am 01. Januar 1993 sogar die bis dahin höchste Elozahl in der Geschichte des Schachsports.
1993 trat Karpow erneut zum WM-Titelkampf an.
Dieses Mal war der britische Großmeister Nigel Short sein Gegner, welcher sich bereits im KT durchsetzte.
Karpow verlor bereits im Halbfinale gegen Short mit 4:6 Punkten.
Die FIDE setzte die WM für August 1993 in Manchester an, welche jedoch nie stattfand.
Kasparow und Short warfen der FIDE unfähige und - professionelle Arbeit sowie mangelnde Interessenvertretung vor.
Ferner weigerten sie sich, 25 Prozent der Preisgeldsumme an dem Weltschachbund abzugeben.
Dies veranlasste beide Schachspieler dazu, die Vermarktung und Organisation ihres Spiels selbst in die Hand zu nehmen.
Sie gründeten die “Professional Chess Association” (PCA) und trugen die WM mit gesponserten Geldern, z. B. 1,7 Mio. Pfund von der Zeitung “The Times”, unter sich aus.
Daraufhin entzog die FIDE Kasparow dessen offiziellen WM-Titel und auch Short dessen Recht als Herausforderer.
Im Oktober 1993 fand im Londoner Savoy Theatre schließlich das Duell “Kasparow gegen Short” statt, bei welchem Kasparow deutlich mit 12:7 Punkten gewann und somit PCA-Weltmeister wurde.
Da sie Kasparow und Short eine Disqualifikation erteilt hatten, trugen nun Karpow und Timman das von der FIDE veranlasste Match um den Weltmeistertitel unter sich aus.
Der Ex-Weltmeister von 1975 - 1985 zeigte einmal mehr seine Überlegenheit und gewann.
Die Schachgeschichte konnte zum ersten Mal zeitgleich zwei Weltmeister verzeichnen - nämlich einerseits den offiziellen FIDE-Weltmeister Karpow und andererseits den PCA-Weltmeister Kasparow.
Im Oktober 1995 verteidigte Kasparow seinen PCA-Weltmeistertitel im New Yorker World Trade Center erfolgreich gegen den indischen Großmeister Viswanathan Anhand.
Nach 18 Partien siegte er mit 10,5:7,5 Punkten.
Für jenes Match erhielt er 1 Mio. US-Dollar.
Noch im selben Jahr beendeten Kasparow und die FIDE ihren Streit.
Dem PCA-Weltmeister gelang es, das Stattfinden der kurz vor einer Absage stehenden Schacholympiade in Moskau durchzusetzen.
Gegen den IBM-Rechner “Deep Blue” trat Kasparow im Jahre 1997 an.
Dieser Rechner war in der Lage, mit seinen 32 speziell konstruierten Prozessoren 200 Mio. Varianten pro Sekunde durchzuspielen.
Kasparow unterlag in der letzten Partie bei einem Endstand von 3,5:2,5 Punkten.
In jenem Jahr entwickelten sich erneut Differenzen zwischen Kasparow und dem Weltschachbund.
Der PCA-Weltmeister boykottierte aus verschiedenen Gründen das Austragen der FIDE-WM.
Statt dessen verfolgte er das Ziel eines alternativen Schachwettbewerbes.
Da die PCA letztendlich nur noch auf Papier existierte und keine Turniere mehr stattfanden, gründete er gemeinsam mit dem spanischen Multimillionär Luis Rentero einen neuen WMs-Ausrichtungsverein namens “World Chess Council” (WCC), mit welchem allerdings bislang noch keine Turniere ausgetragen wurden.
Obwohl Kasparow seit 1993 nicht mehr im Besitz eines offiziellen Weltmeistertitels ist, wird er als “bester Schachspieler aller Zeiten” bezeichnet.
Er hat, ebenfalls wie Karpow, eine Vielzahl von Rekorden erzielt - beispielsweise wurde er jüngster Schachweltmeister.
Im November 2000 hat Kasparow nun erstmals seinen inoffiziellen WM-Titel um die Schachkrone verloren.
Sein Herausforderer, Wladimir Kramnik, hat ihn mit 8,5:6,5 Punkten bezwungen und somit das Schachgenie Garri Kasparow vom inoffiziellen Schachthron abgelöst.
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