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Anekdoten
eben deswegen
Als der damalige Weltmeister Aljechin bei einem Spaziergang in Paris ein kleines Café betrat, um dort eine Erfrischung einzunehmen, bemerkte er, dass im selben Raum Schach gespielt wurde.
Nach einer Weile wurde er von einem Herrn gebeten, mit ihm doch eine Partie Schach zu spielen.
Der Weltmeister willigte ein, die Gegner setzten sich daraufhin an einem Tisch und stellten die Figuren auf.
„Ich gebe Ihnen einen Turm vor“, sagte der Weltmeister.
Leicht entrüstet erwiderte sein Kontrahent: „Aber wieso denn?
Sie kennen mich doch überhaupt nicht.“
„Eben deswegen!“ antwortet Aljechin.
Wer gewinnt?
Bei einem englischen Turnier geriet der damalige Weltmeister Aljechin durch ein zu riskantes Spiel gegen seinen Gegner in eine äußerst fatale Lage.
Aljechin gelang es dennoch mit viel Glück, sich bis zum Abbruch zu retten.
Voller Stolz zeigte sein Gegner dann in der Mittagspause die Abbruchstellung einem Dr. Tartakower und fragte diesem dann nach einigen Erläuterungen: „Nun, was denken Sie, wer gewinnt die Partie?“
Darauf Dr. Tartakower trocken: „Aljechin.“ „Aber wieso denn? Ich habe doch die viel bessere Stellung!“, rief Aljechins Gegner erstaunt.
Dr. T. antwortete: „Ja, aber Sie haben mich ja nicht gefragt, wer die bessere Stellung hat, sondern wer die Partie gewinnt“ und verschwand daraufhin.
Tatsächlich konnte Aljechin die Partie letztendlich für sich entscheiden.
Remis?
1953 sollte zwischen Najdorf und Boleslawski während ihrer Turnierpartie in Zürich folgende Unterhaltung stattgefunden haben:
Najdorf: „Remis?“
Boleslawski: „Nein!“
Najdorf nach einiger Zeit nachdenklich: „Spielen Sie auf Gewinn?“
Boleslawski:„Nein!“
Najdorf sofort:„Also doch Remis?“
Boleslawski:„Nein!“
Najdorf:„Spielen Sie auf Verlust?“
Boleslawski:„Nein!“
Najdorf:„Ja was wollen Sie denn?“
Boleslawski:„Spielen!“
Fischer
Monaco organisierte 1967 ein gewaltiges Meisterturnier bei dem die Veranstalter alles daran setzten, nur die besten Spieler zu bekommen.
Sie telegrafierten folgendes den USA-Verband:„Laden zwei Großmeister ein - einer davon Fischer!“
Was während des Turniers tatsächlich geschah, wurde der Öffentlichkeit verschwiegen.
Im Jahr darauf bekam der USA-Verband erneut ein Telegramm - diesmal lautete es: „Lade zwei Großmeister ein - keiner davon Fischer!“
en passant
Zum wiederholten Mal fand ein Wettkampf zwischen der Mannschaft eines Schachvereins und der eines Irrenhauses mit Ärzten und Insassen statt, wobei nicht immer der Schachverein siegte!
Während des Spiels schlug ein Mitglied des Schachvereins einen Bauern seines Gegners en passant.
Jener stutzte und fragte, was dies bedeuten solle.
Sein Kontrahent erklärte ihm, dass ein ganz regulärer Zug stattgefunden habe.
Doch er ließ sich davon nicht überzeugen und sagte:„En passant! En passant! Nee, nee! Es mag sein, dass wir alle hier verrückt sind, aber sooo verrückt sind wir nun doch nicht. Stellen Sie nun den Bauern wieder hin!“
Richard Wagner
Wilhelm Steinitz war ein absoluter Verehrer des Komponisten Richard Wagner.
Eines Tages spielte Steinitz im Wiener Schachclub einige Partien mit einem Unbekannten.
Als sich dieser zu später Stunde mit der Bemerkung, er reise am nächsten Morgen nach Bayreuth, um dort als Cellist im Festspielorchester mitzuwirken, verabschiedete, rief Steinitz: „Dann sehen Sie ja Richard Wagner.
Richten Sie den Meister bitte aus, dass ich, der Weltschachchapion, ihn höher schätze als Mozart und Beethoven - ja, dass ich seine Musik als den Gipfel der Kunst ansehe!“
Wie es der Zufall wollte, trafen sich die beiden Herren einige Wochen später erneut im Schachclub.
„Haben Sie Wagner meine Worte übermittelt?“ erkundigte sich Steinitz umgehend.
Der Cellist gab nickend zurück:„Ja, und Wagner meinte zu mir:Ihr Steinitz versteht von Musik wahrscheinlich soviel wie vom Schach!“
ein unerwarteter Erfolg
Um seine finanzielle Lage zu verbessern, spielte der Weltmeister Steinitz regelmäßig in einem Londoner Caféhaus Schach-Schnellpartien um Geld.
Die Beträge waren nicht so klein wie früher in Wien, meist handelte es sich um ein englisches Pfund.
Einer seiner besten Dauerkunden war ein englischer Geschäftsmann, der jedoch sehr schwach spielte, daher immer verlor.
Nachdem sich dieser Spielverlauf wochenlang wiederholt hatte, überlegte ein Freund Steinitzs, ob es nicht ratsamer sei, seinen wohlhabenden Partner auch einmal gewinnen zu lassen, bevor jener das Interesse am Schachspielen mit dem Weltmeister verliere und Steinitz somit seinen besten Kunden.
Diese Überlegung erschien auch Steinitz sinnvoll und er beschloss daraufhin, die nächste Partie zu verlieren.
So stellte er im anschließendem Spiel seine Dame ungedeckt seinem Gegner entgegen.
Als jener dies schließlich nach sechs weiteren Zügen bemerkte und die Dame schlug, gab Steinitz sofort auf.
Er schob die Schachfiguren zusammen und begann, sie für die nächste Partie aufzustellen.
Davon wollte sein Gegner allerdings nichts mehr wissen.
Er schrie:„Ich habe den Weltmeister besiegt! Ich habe den Weltmeister besiegt!“, stürmte aus dem Caféhaus und wurde dort nie mehr gesehen.
Schachspieler als Beruf
Während einer Zugfahrt nach London kam der Weltmeister Steinitz mit einem - wohlhabend aussehenden - Geschäftsmann ins Gespräch.
Im Laufe der Unterhaltung wurde Steinitz gefragt, welchen Beruf er denn ausübe.
„Ich bin Schachspieler, mein Herr!“, lautete seine Antwort.
„Gut, aber ich wollte gern wissen, was Ihr Beruf ist“, entgegnete der Geschäftsmann.
Daraufhin Steinitz:„Ich spaße nicht - Schachspieler ist wirklich mein Beruf.“
Der Gentleman, der von seiner achtjährigen Tochter begleitet wurde, schaute äußerst ungläubig.
Doch plötzlich mischte sich die Tochter, in das Gespräch ein:„Spielen Sie immer noch Schach?“
Steinitz lächelte und meinte:„Freilich - und warum auch nicht?“
„Ich habe mit den Figuren gespielt“, entgegnete daraufhin die Achtjährige, „als ich noch ganz klein war - aber jetzt spiele ich schon lange nicht mehr damit.“
Selbstbewußtsein
Während eines Wettkampfes wurde Steinitz einmal gefragt, wie er denn seine Chance sehe, dieses Turnier zu gewinnen.
Gesagt haben soll er:„Ich habe die besten Aussichten, den ersten Preis zu gewinnen - den jeder muss gegen Steinitz spielen, nur ich nicht!“
der Verzweiflungszug
Bei einem anstehenden Vereinswettkampf fehlte einer der beiden Mannschaften ein Spieler.
Folglich hatte der Kapitän dieser Mannschaft für einen Ersatzspieler zu sorgen.
Zur Verfügung stand ausgerechnet einer der schlechtesten - als Angeber bekannter - Schachspieler.
Allerdings erschien es in jener Notsituation besser, diesen als gar keinen Spieler einzusetzen.
Nach ungefähr einer halben Stunden des Wettkampfes betrachtete der Kapitän die Schachstellungen seiner Vereinsmitglieder und bemerkte - keinesfalls überrascht - dass sein ausgewählter Spieler schon vollständig auf Verlust stand.
Im Geiste sah er diese Partie schon als verloren an.
Jedoch nach kurzer Zeit wurde ihm von seinem ausgewählten Spieler mitgeteilt, dass er die Partie gewonnen habe.
„Aber wie war denn das nur möglich? - Sie standen doch total auf Verlust!“, rief der Mannschaftsführer.
„Ja, natürlich“, antwortete der Spieler.
„Das habe ich auch gemerkt und so entschloss ich mich zu einem alten Trick. Ich zog meine Dame auf den Königsflügel, setzte sie mit Getöse auf und schrie Schach, starrte dabei auf seinen König und griff aber gleichzeitig seine ungedeckte Dame an. Mein Gegner zog, ohne zu überlegen, seinen König aus dem Schach und ich nahm die Dame.“
„Und was hätten Sie gemacht, wenn Ihr Gegner die Dame getauscht hätte?“, erkundigte sich der Kapitän.
„Aber das war ja gerade der Trick, meine Dame war nämlich auch ungedeckt!“
Zweispringerspiel
Im Frühjahr 1895 hielt der Weltmeister Emanuel Lasker in London Vorlesungen über das Schachspiel.
Bei einer solchen wurde er von einem jungen Zuhörer gebeten, ihm doch ein paar Tipps zum Zweispringerspiel zu geben.
Lasker zeigte ihm rasch einige aktuelle Varianten und sein Zuhörer verfolgte dies aufmerksam.
Als Lasker zum Ende gekommen war, fragte er ihn, ob er alles verstanden hat und sich denn jetzt mit dem Zweispringerspiel einigermaßen auskennt.
Der Zuhörer aber schüttelte den Kopf und erwiderte: „Sie meinen ein ganz anderes Zweispringerspiel als ich. Meister Blackburne spielt hin und wieder gegen mich - dabei gibt er mir beide Springer vor und ich komme einfach nicht an gegen seine verflixte Eröffnung!“
Sportberichterstattung
Der Hamburger Meister Paul Krüger (1871-1939) nahm in den zwanziger Jahren gerne an kleinen Lokalturnieren teil.
Einmal wurde er während eines solchen Turniers von einem Reporter des Kreisblattes interviewt.
Nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass der Schreiber des Blattes keine Ahnung vom Schach hatte - diese Gelegenheit ließ Krüger sich nicht entgehen, ihn kräftig zu veräppeln.
Am nächsten Tag lasen die erstaunten Kreisblatt-Abonnenten: „Die spannendste Partie der gestrigen Runde wurde zwischen dem Hamburger Meister Krüger und unserem Spitzenspieler M. ausgetragen.
M. eröffnete als Anziehender diesmal mit den schwarzen Steinen. Der Gast parierte mit der gefürchteten Königstigervariante des Damenspiels und es gelang ihm, den König frühzeitig ins Spiel zu bringen.
In einer Serie kraftvoller Züge griff der weiße König die schwarze Dame an, jagte sie über das Schachbrett und lockte sie schließlich in eine tödliche Falle!“
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